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Hintergrund

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Videoportale zählen heute zu den beliebtesten Seiten, die Kinder und Jugendliche in der digitalen Welt nutzen. Die Auswahl an Portalen und Plattformen ist groß. Neben etablierten Videoportalen wie YouTube oder Periscope ermöglichen zunehmend Anbieter wie Facebook, Instagram, YouNow und Snapchat das Hochladen von Videomaterial. Auch die Bedeutung von Portalen, die eine Übertragung von Videos in Echtzeit ermöglichen, hat zugenommen.
Gerade für junge Nutzer bietet die Live-Übertragung oft neue und spannende Anreize. Kinder und Jugendliche sind nicht nur Konsumenten, die Clips schauen oder am Leben der Internet-Stars teilhaben, sondern sie nutzen die sozialen Medien immer eigenständiger. Dabei bleiben wichtige Problembereiche wie der Jugendschutz, die unreflektierte Selbstinszenierung, Urheberrechte und die steigende Kommerzialisierung sozialer Dienste häufig unbeachtet.
Nutzungsverhalten

Unter den 14- bis 29-Jährigen besuchen 95 Prozent (ARD/ZDF-Onlinestudie 2016) mindestens einmal pro Woche Videoportale. Plattformen wie YouTube sind für junge Zuschauer heute das führende Medium. Aber gerade bei jungen Mediennutzern verändert sich das Medienverhalten. Snapchat und Periscope beispielsweise verfolgen ein anderes Konzept als YouTube. Sie bieten ihren Nutzern keine große Bandbreite an Funktionen. Snapchat setzt beispielsweise auf das Streamen von kurzen Videos, die sich nach einer bestimmten Zeit selbst zerstören.

Viele „Vorbilder“ von Kindern und Jugendlichen präsentieren auf Videoplattformen wie YouTube nicht nur Videos, sondern wollen in Kontakt mit ihren Followern treten. Dazu fordern die Video-Stars ihre Follower nicht nur auf, die Videos zu kommentieren, sondern Antwortvideos zu drehen und diese auf der Seite hochzuladen. Aber diese relativ direkte Interaktion zwischen Nutzer und YouTuber beinhaltet viele Fragestellungen, die einer Aufklärung bedürfen: Welche Informationen behalte ich besser für mich? Welche Folgen kann ein Video haben? Wie berücksichtige ich Persönlichkeitsrechte anderer, insbesondere, wenn ich Live-Videos drehe?

Welche Videoformate sind erfolgreich?

Noch immer ist YouTube das beliebteste Videoportal bei Kindern und Jugendlichen. Lange Zeit vor allem als Portal für Musikvideos bekannt, gibt es mittlerweile viele Genres, denen sich die hochgeladenen Videos zuordnen lassen. Die Bandbreite reicht von Comedy bis Tutorials.

Viele Erwachsene haben mit der Ice Bucket Challenge das erste Mal von diesem Genre gehört. Hierbei stellen sich YouTuber Herausforderungen und führen diese vor. Diese Herausforderungen können sportlicher Art sein, aber auch einfach nur skurril. Während viele der zu bewältigenden Aufgaben harmlos sind, sind manche Challenges gefährlich – wie beispielsweise die Cinnamon Challenge, bei der eine Person versucht, einen Esslöffel voll Zimtpulver (cinnamon) hinunterzuschlucken, ohne etwas dazu zu trinken. Dabei ist es bereits mehrfach zu medizinischen Notfällen gekommen.
Jugendschutz im Stream

Kinder und Jugendliche sollten wissen, dass die präsentierten Inhalte nicht zwangsweise verschwinden, sondern relativ einfach wiederhergestellt werden können. Live-Kanäle wie Periscope, aber auch Meerkat oder YouNow führen dazu, dass die Hürde, live ins Netz zu gehen, verschwindet. Oft führt die Live-Übertragung daher zu Videos, in denen Kinder und Jugendliche vollkommen unreflektierte Situationen übertragen und diese Videos dann nicht mehr löschen können. Das Ziel vieler Live-Streams ist es, während der Übertragung viele Likes und Kommentare zu bekommen. Deshalb dienen soziale Medien zu einem Teil der Selbstdarstellung ihrer Nutzer.

Die meisten Videoportale sind erst für Jugendliche ab 13 Jahren zugelassen. Allerdings erfolgt seitens der Anbieter häufig keine genaue Altersüberprüfung. Die Aufgabe, die einzelnen Kanäle zu überprüfen und Jugendschutzeinstellungen vorzunehmen, liegt deshalb meist in den Händen der Eltern.

Kommerzialisierung und Werbung

Erfolgreiche Internet-Stars generieren einen Teil ihrer Einnahmen aus Werbung, die vor und während ihrer Videos gezeigt wird. Manche platzieren auch geschickt Produkte in ihren Beiträgen und bewerben diese. Dieses Vorgehen ist vor allem bei Mode- und Lifestyle-Experten beliebt, wenn beispielsweise Einkäufe gezeigt oder bestimmte Produkte zum Schminken verwendet werden. Nur vereinzelt finden sich in Clips Hinweise, dass es sich um sogenannte „Sponsored Posts“ oder „Product Placement“ handelt. Werbeinhalte sind deshalb umso schwerer für Kinder und Jugendliche zu identifizieren. Dies muss im Gespräch mit Kindern und Jugendlichen zum Thema gemacht werden, um unreflektiertes Nachkaufen zu verhindern.

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