Wissenschaft aktuell

Digital Natives: Wie ticken Jugendliche?

Schule, Freizeit, Freundschaften und später auch das Arbeitsleben sind geprägt von digitalen Technologien. Oft blicken Eltern und Lehrer amüsiert bis verständnislos auf die Generation Smombie - die mit ihrem Smartphone nahezu verwachsen scheint.

Doch wie ticken Jugendliche heute wirklich? Die groß angelegte SINUS-Jugendstudie "Wie ticken Jugendliche 2016?" hat jetzt die Lebenswelten von 14- bis 17-Jährigen in Deutschland untersucht und kommt dabei zu einem erstaunlichen Ergebnis. Deutsche Teenager leben zwar weiterhin in unterschiedlichen Lebenswelten, aber für die meisten gilt: Man möchte sein wie alle. Jugend-Subkulturen, wie sie in den 70er und 80er Jahren des letzten Jahrhunderts existierten, in denen sich die Jugend etwa durch Provokation abgrenzte, gibt es heute kaum mehr, so das Ergebnis der Studie, die auf Basis von 72 qualitativen Tiefeninterviews zu Themen wie u.a. digitale Medien entstanden ist.

Auffallend ist auch die digitale Sättigung bei Jugendlichen. Aus Sicht vieler Teenager ist der Höhepunkt der digitalen Durchdringung des eigenen Alltags erreicht. Die bislang als jugendtypisch eingeordnete, bedingungslose Faszination für digitale Medien ist geschwunden. Jugendliche kenne die Risiken, die sich etwa aus Überwachung und unkontrollierter Datennutzung ergeben, so die Studie. Diesem Bewusstsein folgend, interessieren sich Jugendliche nicht nur für Anwendungen, sondern ebenso für die technologischen Hintergründe. Deshalb wünschen sie sich von der Schule weniger gefahrenzentrierten Unterricht und mehr Hilfestellungen, wie sie sich sicher und trotzdem frei im Netz bewegen können.

Digitale Kompetenzen sind in den Lebenswelten immer noch unterschiedlich ausgeprägt. Doch gerade sie sind zunehmend relevant für soziale Teilhabe und berufliche Zukunft. Der "richtige" Umgang mit digitalen Medien wird allerdings vor allem in den bildungsnahen Lebenswelten als anspruchsvolle Aufgabe gesehen.