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Familie und Medien

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Familie und Medien 09.02.2017

"Menschen müssen bewusst entscheiden können, was mit ihren Daten passiert"

In Zukunft wird die Datensouveränität ein zentrales Thema in der Gesellschaft sein, denn Kinder und Jugendliche müssen sowohl den sicheren als auch den souveränen Umgang mit ihren Daten lernen. Welchen Stellenwert in diesem Zusammenhang der Datenschutz einnimmt, darüber hat sich Teachtoday mit Dr. Thomas Kremer, Vorstandsmitglied der Deutschen Telekom, unterhalten.

Herr Kremer, eine vielleicht nicht ganz einfache Frage zu Beginn: Welche Daten gehören Ihnen?
Das sind grundsätzlich alle Daten, die meine Person betreffen, wie z. B. mein Name, Adresse, Geburtsdatum, der Familienstand oder meine Schuhgröße. Das sind persönliche Daten, die niemand anderes verwenden können soll, wenn ich damit nicht einverstanden bin. Das ist die Grundidee des Datenschutzes.

Wir leben mitten in der Digitalisierung des Alltags und der Arbeitsprozesse. Es ist ein allgegenwärtiger Datenaustausch, welche Rolle muss da der Datenschutz einnehmen?
In der digitalen Welt werden durch neue Geschäftsmodelle immer mehr persönliche Daten von Menschen generiert und verarbeitet. Für den Einzelnen ist das manchmal kaum mehr überschaubar. Dabei sind gerade die neuen digitalen Dienste vom Vertrauen der Menschen abhängig. Deshalb gewinnt der Datenschutz an Bedeutung. Es geht darum, dass die Menschen bewusst entscheiden können, was mit ihren Daten passiert.

Haben persönliche Daten durch die Digitalisierung der Welt heute einen anderen Stellenwert, und wenn ja: welchen?
Ja, zweifellos. Daten sind die Grundlage vieler digitaler Geschäftsmodelle und werden nicht umsonst als der Rohstoff der Digitalisierung bezeichnet. Soziale Netzwerke wie Facebook waren also nur der Anfang. Es entstehen immer neue Geschäftsmodelle, die bekanntes ablösen. Über das Internet können Unternehmen Übernachtungen anbieten, ohne eigene Zimmer zu haben. Und Taxidienste gibt es ohne eigenen Fuhrpark.

Kinder von heute wachsen mit einem anderen Verständnis von Daten und Datenaustausch als ihre Eltern auf. Können Sie sagen, was das für die Gesellschaft bedeutet?
Digitale Medien sind aus der Welt der jüngeren Generation nicht mehr wegzudenken. Und die Gesellschaft hat die Verantwortung Kindern den kompetenten Umgang mit diesen Medien beizubringen. Die Telekom leistet hierzu einen wichtigen Beitrag mit der erfolgreichen Initiative „Teachtoday“, die sich an Kinder und Eltern richtet. Im Rahmen dieser Initiative dreht sich alles rund um die digitalen Medien. Themen sind zum Beispiel Daten, Datenschutz und soziale Netzwerke.

Viele Entscheider aus Wirtschaft und Politik sprechen heute von Datensouveränität. Was bedeutet der Begriff für Sie persönlich?
Datensouveränität bedeutet für mich einfach verstehen, wofür meine Daten genutzt werden - und bewusst darüber zu entscheiden, ob ich damit einverstanden bin. Wenn ich beispielsweise auf meinem Handy eine neue App installiere, dann möchte ich widersprechen können, wenn beispielsweise die Taschenlampen App auf meine Kontakte zugreifen will.

Insbesondere in der Familie werden viele persönliche Daten ausgetauscht. Welche Rolle sollte daher der Datenschutz in der Familie spielen? Wie können Kinder Verantwortung und einen souveränen Umgang mit ihren persönlichen Daten lernen?
Kinder wollen die Welt entdecken, müssen aber auf die Gefahren vorbereitet werden. Ich vergleiche das immer mit dem Straßenverkehr. Am Anfang nimmt man als Elternteil das Kind an die Hand und zeigt ihm, welche Risiken im Straßenverkehr bestehen. Wenn die Straße überquert werden soll: „erst links, dann rechts, dann wieder nach links schauen“. Irgendwann fühlt sich das Kind sicher und möchte und kann allein über die Straße gehen. Das heißt, es ist wichtig, die Risiken aufzeigen, darüber zu reden und klar zu machen, wie man sich davor schützen kann. Dann loslassen. Genauso ist es mit den persönlichen Daten und den Medien: Am Anfang das Kind an die Hand nehmen, im Netz begleiten. Erklären, worin die Risiken bestehen, Schutzmaßnahmen besprechen und nach und nach loslassen.

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