Direkt zum Seiteninhalt

Aus der Praxis

Lesezeit: Minuten
Aus der Praxis 23.02.2016

"Wir wollen Medienscouts vernetzen."

Auf der Bundesjugendkonferenz in Rostock treffen sich vom 26. bis 28. Februar erstmals Medienscouts aus ganz Deutschland, um über ihre Arbeit zu sprechen, voneinander zu lernen und Ideen für die Zukunft zu entwickeln. Mitorganisator Marcel Müller absolviert gerade eine Ausbildung zum Fachinformatiker und ist ein aktiver Juuuport-Scout. Mit ihm sprach Teachtoday über die Arbeit von Medienscouts und die Ziele der Konferenz.

Herr Müller, eine grundlegende Frage gleich zu Beginn: Warum haben Sie sich zum Medienscout ausbilden lassen?
Ich habe mich zum Medienscout ausbilden lassen, weil es Experten in der Schule geben sollte, die auf Augenhöhe mit den Mitschülern sind. Außerdem interessiere ich mich sehr für Medien und Technik. Vor meiner Ausbildung zum Medienscout war ich schon Streitschlichter.

Wie lange sind Sie bereits Medienscout?
Medienscout bin ich jetzt seit fast zwei Jahren. Da ich aber mehr online machen wollte, habe ich im Juni letzten Jahres eine Ausbildung zum Juuuport-Scout gemacht. Das ist eine Online-Plattform, auf der sich Jugendliche gegenseitig helfen, wenn sie Probleme im Web haben. Das macht mir persönlich mehr Spaß.

Wie genau kann man sich die Ausbildung vorstellen?
Die Ausbildung besteht aus vier Teilen und umfasst die Themen Datenschutz, Urheberrecht, Cybermobbing und Internetkriminalität. Man kann sich dabei auf zwei Themen festlegen. Ich habe zum Beispiel Workshops zur Internetkriminalität und Datenschutz gemacht. In der Onlineberatung arbeite ich jetzt aber allgemeiner und bin auf Cybermobbing spezialisiert.

Was genau macht ein Medienscout im Schulalltag?
Als ich noch zur Schule ging, kamen immer wieder Schüler zu mir, die mich um Rat gefragt haben, zu Themen wie Cybermobbing, Sexting oder Medien allgemein. Außerdem habe ich in den Klassen Vorträge gehalten und Lehrer bei Problemen beraten. Ansonsten ist man natürlich sehr darauf angewiesen, wie der Schulleiter die Tätigkeiten fördert.

Sind Schüler, die andere Schüler im Umgang mit dem Thema digitale Medien unterrichten, die besseren Lehrer?
Medienscouts stecken viel mehr im Thema als Lehrer oder Eltern. Sie beschäftigen sich jeden Tag mit den digitalen Medien. Manche sind vielleicht selber einmal Opfer von Mobbing gewesen und haben dadurch die nötige Erfahrung. Das erklärt auch, warum Schüler so etwas den Mitschülern besser erklären können als Lehrer. Die Jugendlichen in den höheren Klassenstufen sind nun mal schon die ältere Generation in Sachen Medien und Internet. Meine Eltern haben zum Beispiel erst seit zwei Jahren ein Smartphone. Ich seitdem ich zwölf Jahre alt bin - also seit fünf Jahren. Mittlerweile bin ich aber der Meinung, dass man ein Smartphone erst mit 14 Jahren braucht. Und auch in dem Alter ist es eigentlich nicht so wichtig. Ältere Jugendliche müssen den jüngeren die Gefahren im Netz zeigen, wie früher der Großvater dem Enkel das Angeln beigebracht hat.

Sie sind einer der Organisatoren der Bundesjugendkonferenz, was wird dort in diesem Jahr passieren?
Wir werden bei unserer ersten Konferenz auf aktuelle Themen setzen. Es wird Vorträge zur Rechtsradikalisierung im Netz und zum sehr aktuellen Thema Islamisierung im Netz geben. Das ist wichtig, um den Scouts auch Input zu geben. Außerdem wollen wir wissen, was sich die Scouts wünschen. Das große Ziel unserer Konferenz ist es, alle Medienscouts aus Deutschland zu vernetzen. Wir haben eine Facebook-Gruppe erstellt, in der sich alle Teilnehmer nach der Konferenz einfinden können. Wir möchten zudem ein externes und internes Forum, in dem sie sich untereinander beraten können.

Sie selbst werden einen Vortrag zum Thema ""Onlineberatung – wie geht das?" halten. Um was wird es gehen?
Ich werde die Jugendplattform Juuuport vorstellen, die Jugendliche in Sachen Cybermobbing, Sexting, technischen Fragen und ähnlichem berät. Die Beratung erfolgt ausschließlich durch Jugendliche, die von erwachsenen Experten betreut werden. Im zweiten Teil meiner Präsentation geht es ganz allgemein um die Onlineberatung. Was ist überhaupt Onlineberatung? Wie berate ich jemanden online? Das sind wichtige Fragestellungen. Viele Jugendliche wissen schon sehr viel, aber oft fehlt es ihnen am nötigen Knowhow. Das möchte ich vermitteln.

Das Interview führte Martin Daßinnies

Bundesjugendkonferenz, 26. bis 28. Februar 2016

Weitere Informationen:
Bundesjugendkonferenz

Meistgelesen

Häufig gelesen Neuigkeiten
17.05.2023
ChatGPT als Schreibtutor

Unterrichten.digital zeigt, wie KI in der...

14.06.2023
Fantasievolle KI: Von Daunenmänteln und Falschinformationen

Wo schier unendliche Potenziale verborgen...

07.06.2023
ChatGPT als Lernbegleiter bei Hausaufgaben

Sind mit Hilfe von KI Hausaufgaben für immer...