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Teachtoday vor Ort

Lesezeit: Minuten
Teachtoday vor Ort 05.03.2016

"Digitale Medien werden in Schweden positiver betrachtet."

Teachtoday sprach im Rahmen des DSLK 2016 mit Madeleine Thun von EF Education First über die Chancen der digitalen Bildung und welche Unterschiede es im internationalen Kontext gibt.

Frau Thun, durch Ihre Arbeit haben Sie seit langem einen internationalen Blick auf die digitale Bildung. Gibt es etwas, dass Ihnen auf Anhieb einfällt, wenn es um digitale Bildung geht?
Die Frage, wie digitale Medien in der Schule integriert werden, und wie diese die Arbeitswelt der Lehrer beeinflussen und ihre Lehrmethoden verändern. Einige Lehrer ändern ihre Lehrmethoden nicht oder nur langsam, andere wiederum sehen digitale Medien als großartige Werkzeuge an, die ihnen bei der besseren Interaktion mit den Schülern helfen können. Auch um auf individuelle Bedürfnisse von Schülern einzugehen. Ich denke, die größte Veränderung in diesem Bereich müssen die Lehrer vollbringen. Kinder wissen, wie digitale Medien funktionieren. Es ist also sehr viel Potenzial da.

Sie sind Schwedin und haben international viel Erfahrung sammeln können. Sie sind jetzt in Deutschland tätig. Gibt es Unterschiede im Umgang mit digitalen Medien in unterschiedlichen Ländern?
Absolut. Einige Länder gehen viel offener an das Thema heran. Andere sind eher verhalten. Dahinter steckt häufig die Angst, dass mit dem Einzug von digitalen Medien Kontrolle verloren geht. Aber wenn Lehrer gut ausgebildet und gut informiert sind, dann treffen sie auch die richtigen Entscheidungen. Wenn man ihnen die richtigen Werkzeuge und Methoden an die Hand gibt, nehmen sie die auch an und verstehen, welche Potentiale digitale Medien besitzen. Wir bereiten unsere Lehrer auf genau diese Veränderungen vor.

Und auf Deutschland bezogen?
Wir arbeiten mit vielen Schulen in Schweden. Natürlich gibt es auch dort Lehrer, die digitale Medien nicht so häufig einsetzen. Aber der grundlegende Unterschied zu Deutschland ist, dass digitale Medien in Schweden positiver betrachtet wird. Sie sehen die Vorteile. Das kommt daher, dass Lehrern die Chance zur Wahl gelassen werden. Also in der Form, wie sie Schüler unterrichten. Die Lernziele sind für alle am Ende sehr klar. Aber wie jeder einzelne diese erreicht, wird nicht so klar diktiert wie in Deutschland. Daraus ergeben sich Möglichkeiten, mit denen Lehrer spielen können.

Haben Sie einen Wunsch in Bezug auf digitale Medien?
Es ist wichtig, nicht die Grundlagen der Lehre aus dem Blick zu verlieren. Ich sehe Lehrer, die viel mit digitalen Medien arbeiten und mit ihnen sehr progressiv umgehen. Aber manche vergessen dabei, dass es immer einer pädagogischen Grundlage bedarf. Ich denke, digitale Medien können Lehrer auf ein neues Level in ihren Lernmethoden heben. Wenn wir sie dahingehend unterstützen, steckt sehr viel Kraft in diesem Wandel. Und wir müssen uns immer wieder daran erinnern, das Schüler Individuen sind. Wir sollten nicht vergessen, dass sie sehr unterschiedlich lernen.

Das Interview führte Insa Gronewold im Rahmen des DSLK 2016 .

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