Familie und Digitalisierung
Familien in Nordrhein-Westfalen nutzen im Familienalltag die Potenziale, die die Digitalisierung mit sich bringt, so die aktuelle Studie "Familie im Digitalzeitalter". Neun von zehn Familien stehen der Digitalisierung positiv gegenüber. Nur wenige stehen dem Internet und seinen Möglichkeiten grundlegend ablehnend gegenüber oder wollen damit gar nichts zu tun haben. Fast 100 Prozent haben einen Zugang zum Internet, wobei das Smartphone das wichtigste Zugangsgerät ist. Ein Grundniveau an digitaler Ausstattung, Nutzung und Erfahrung ist in fast allen Familien vorhanden, selbst unter digital wenig affinen Eltern.
Die Potenziale, die die Digitalisierung zur Organisation des Familienalltags und für die Bildung birgt, werden von den Familien aber nur verhalten genutzt. Sie erwarten dabei gar nicht die digitale Vernetzung aller Lebensbereiche (z. B. Smart-Home), sondern Apps, die intuitiv den Familienalltag unterstützen.
Die Digitalisierung ist keine Gefahr für das Familienleben, auch das zeigt die Studie. Persönliche Kommunikation wird nicht ersetzt: Sie findet weiterhin statt, z. B. im persönlichen Austausch bei gemeinsamen Mahlzeiten. Für Jugendliche liegt in der digitalen Kommunikation aber eine neue Option, eine intensivere persönliche Kommunikation einzuleiten. Für den Kontakt zu entfernter wohnenden Familienmitgliedern bedeutet Digitalisierung eine neue Qualität: Gerade Familien mit Migrationshintergrund nutzen diese Möglichkeit.
Familien sind in puncto Digitalisierung ihre eigenen Lernorte. Eltern lernen von Kindern, die Digitalisierung auch zur Beziehungsgestaltung zu nutzen. Drei von vier Familien (77 Prozent) sagen, dass das mobile Arbeiten von zu Hause aus zu einer besseren Vereinbarkeit von Familie und Beruf führt. Die Studie identifiziert brachliegende Digitalisierungspotentiale vor allem in den Familien, bei denen Bildungsferne und Einkommensknappheit zusammenfallen.