Direkt zum Seiteninhalt

Aus der Praxis

Lesezeit: Minuten
Aus der Praxis 06.09.2016

Beschwerden gegen jugendgefährdende Inhalte steigen

Wie der aktuelle Jahresbericht der FSM zeigt, gingen auf der Webseite des Vereins so viele Meldungen ein wie nie zuvor.

Die FSM (Freiwillige Selbstkontrolle Multimedia-Diensteanbieter) betreibt eine Beschwerdestelle für Onlineinhalte, an die sich jeder Internetnutzer wenden kann. Sie dient der Bekämpfung von illegalen und jugendgefährdenden Inhalten.

Wie der aktuelle Jahresbericht 2015 der FSM zeigt, gingen auf der Webseite mit 5.448 Beschwerden so viele Meldungen ein wie nie zuvor. Gegenüber dem Vorjahr stieg die Gesamtbeschwerdezahl um 10 Prozent (2014: 4.949 Beschwerden). Die Zahl der Meldungen mit kinder- oder jugendpornografischen Inhalten (1.542 Fälle) stieg um13 Prozent im Vergleich zum Vorjahr (1.359 Fälle).

Für den Anstieg kann die Verschärfung des deutschen Sexualstrafrechtes Anfang 2015 ausschlaggebend gewesen sein, so der Bericht. Dort wurden die Kinder- und Jugendpornografie-Tatbestände erweitert. Seit 2015 fallen auch bestimmte Posendarstellungen, die vorher nur vom Jugendmedienschutzrecht erfasst wurden, unter das Strafgesetz.

Die Zahl der Beschwerden wegen volksverhetzender Inhalte hat sich von 2014 auf 2015 nahezu verdreifacht (2015: 139 Fälle, 2014: 50 Fälle). Noch deutlicher fällt der Anstieg bei rechtsradikalen Webinhalten (2015: 256 Fälle, 2014: 32 Fälle) aus. Hier haben sich die Meldungen sogar verachtfacht. Darunter fallen vor allem die Holocaustleugnung und die Verbreitung verfassungsfeindlicher Kennzeichen und Propagandamittel.

Der Anstieg dieser Beschwerden kann im Zusammenhang mit den gesellschaftspolitischen Spannungen zur Flüchtlingskrise stehen. Ursachen könnten sowohl ein tatsächliches Mehraufkommen dieser Inhalte, aber auch ein engagierteres Meldeverhalten durch erhöhte Sensibilität in der Bevölkerung sein, so die Auswertung.

Ein wesentliches Fazit des FSM-Jahresbericht: Die große Anzahl an Beschwerden gegen Sonstige Inhalte zeigt weiterhin den enormen Beratungsbedarf von Internetnutzern. Hierbei handelt es sich um Meldungen, für die die Beschwerdestelle sachlich nicht zuständig ist (z.B. Persönlichkeits- oder Datenrechtsverletzungen, Phishing, Betrug) oder bei deren Überprüfung kein Verstoß gegen eine jugendmedienschutzrechtliche Vorschrift festgestellt werden konnte.

Weitere Informationen:
Zum Jahresbericht 2015
Aus der Praxis | 16.04.2025

Ein Jahr DSA: Auswirkungen des Digital Services Act auf das Internet

Seit 2024 gilt der Digital Services Act (DSA) in der EU und hat weitreichende Auswirkungen auf die Nutzung des Internets.

Aus der Praxis | 05.03.2025

Digitale Revolution im Klassenzimmer: Zahlen und Fakten zur Lehrkräfte-Ausstattung

Wie digitale Technologien eine bedeutende Rolle im deutschen Bildungssystem spielen und Lehrkräfte dabei unterstützen, den Unterricht modern zu gestalten.

Aus der Praxis | 16.10.2024

Prävention im digitalen Raum: Online-Event zum Schutz von Kindern vor Missbrauch

Mehrere Anbieter laden am Europäischen Tag zum Schutz von Kindern vor sexueller Ausbeutung und sexuellem Missbrauch zu einem Webinar ein.

Meistgelesen

Häufig gelesen Neuigkeiten
19.03.2025
Roblox: Neue Altersfreigabe auf 16 Jahre – Was Eltern wissen müssen

Roblox hat von der USK eine neue Altersfreigabe...

08.01.2025
Gefährdungsatlas als Grundlage für Kinder- und Jugendmedienschutz

Der „Gefährdungsatlas“ bietet fundierte...

30.04.2024
KI und Automatisierung zunehmend akzeptiert in der Medienbranche

Eine neue Studie der Landesanstalt für Medien...