Nach dem Abendessen sitzt euer Kind konzentriert vor dem Lieblingsgame, ruft Kommandos, jubelt, schimpft, lacht ganz versunken in seiner Welt. Für euch wirkt das manchmal schwer einzuordnen: Ist das noch Spaß oder schon zu viel? Wir geben Tipps wie du dein Kind bei seinen Gaming-Erfahrungen unterstützt.
Gaming ist für Kinder Teil des Aufwachsens und sie entdecken Abenteuer, Teamgeist und Erfolgserlebnisse.
Als Eltern stellt ihr euch die Frage: Wie viel ist noch gesund? Welche Regeln helfen uns als Familie? Und was brauchen meine Kinder, damit Spielen Spaß macht und der Alltag mit Schulen, Freund*innen und Hobbies nicht zu kurz kommt.
Bevor ihr über Regeln oder Spielzeiten sprecht, lohnt es sich genau hinzuschauen, was euer Kind spielt. Kinder spielen nicht nur, um beschäftigt zu sein. Sie tauchen in Geschichten ein, knobeln, gestalten oder erleben Gemeinschaft mit Freund*innen.
Fragt nach: „Was gefällt dir daran besonders?“ oder „Wie hast du das Level geschafft?“ Ihr müsst das Spiel nicht bis ins Detail verstehen. Echtes Interesse reicht, um ins Gespräch zu kommen.
Wenn ihr euch zeigen lasst, was euer Kind gebaut, ausprobiert oder geschafft hat, merkt ihr schnell, wie viel Geduld, Kreativität und Durchhaltevermögen darin steckt. Auch Frust auszuhalten, etwas neu zu versuchen oder erst nach etlichen Versuchen zu gewinnen. Das sind Erfahrungen, die euer Kind stark machen. Solche Momente zeigen, dass Kinder im Spiel oft mehr lernen, als man auf den ersten Blick sieht und sie öffnen Wege, miteinander im Gespräch zu bleiben.
Spielzeiten verstehen
Viele Kinder spielen, um abzuschalten, Geschichten zu erleben oder sich etwas zu beweisen. In solchen Momenten sind sie ganz im sogenannten „Flow“, sie sind so vertieft, dass sie alles um sich herum vergessen. Das ist normal und kann sogar guttun. Schwierig wird es, wenn der Ehrgeiz überwiegt und alles drumherum vergessen wird: das nächste Level, die spannende Wendung, der Sieg über den Gegner. Dann fällt es schwer, selbst zu stoppen.
Gaming verbindet:
Kinder erleben Teamgeist, Kommunikation und Verantwortung füreinander. Gleichzeitig entsteht Druck, weil Matches in Echtzeit laufen und das Team wartet. Wenn ihr Regeln gemeinsam anpasst, fühlt sich euer Kind ernst genommen und kann gleichzeitig Verantwortung übernehmen.
Wir erklären euch in unseren Videos, wie das im Alltag gut gelingt.
Erklärt eurem Kind, dass persönliche Daten wie Name, Adresse, Schule, Telefonnummer oder Fotos nicht ins Game gehören und auch nicht an Freund*innen weitergegeben werden sollten. Wenn jemand nach solchen Informationen fragt oder Druck macht, sollte euer Kind das Gespräch sofort beenden, die Person blockieren und euch Bescheid sagen. Zeigt, wie das geht: blockieren, melden oder stummschalten ist kein Petzen, sondern Selbstschutz.
Schaut euch regelmäßig gemeinsam die Spieleinstellungen an, so lernt euer Kind, sich sicher zu bewegen.
Und vor allem: Sicherheit bedeutet nicht Kontrolle, sondern Vertrauen. Wenn ihr im Gespräch bleibt, weiß euer Kind, dass es sich immer an euch wenden kann.
Als grobe Orientierung empfehlen medienpädagogische Fachstellen: Jüngere Kinder bis etwa zehn Jahre sollten täglich nicht länger als 30 bis 60 Minuten spielen, bei älteren Kindern und Jugendlichen kann die Zeit auf etwa 90 Minuten oder ein wöchentliches Limit zum Beispiel, rund zehn Stunden, ausgeweitet werden.
Diese Werte sind jedoch keine festen Regeln, sondern Richtlinien. Entscheidend ist weniger die genaue Spieldauer als das, was drum herum passiert: Funktioniert der Alltag, bleibt Zeit für Schule, Freunde, Bewegung und gemeinsame Aktivitäten? Dann ist die Balance meist gut auch wenn es mal intensivere Spielphasen gibt.
Kritisch wird es, wenn das Spielen über längere Zeit immer mehr Raum einnimmt. Pausen fallen schwer, Gespräche werden seltener, Hausaufgaben oder Hobbys bleiben liegen und euer Kind wirkt häufiger gereizt oder erschöpft. In diesem Fall spricht man von problematischem Spielen. An dieser Stelle hilft es offen darüber zu sprechen und gemeinsam Regeln zu prüfen, um das Gleichgewicht wiederzufinden.
Von einer Gaming Disorder, also einer anerkannten Verhaltensstörung, spricht man erst, wenn das Spielen über viele Monate oder Jahre den Alltag bestimmt und euer Kind kaum noch Kontrolle hat. Meist spielen dabei mehrere Faktoren eine Rolle: seelische Belastungen, Stress, sozialer Druck oder persönliche Unsicherheiten. Diese Faktoren bringen das innere Gleichgewicht aus der Balance, das Spiel wird dann zum Rückzugsort. WICHTIG ist zu verstehen, dass nicht die Spieldauer ausschlaggebend ist, sondern ob euer Kind dauerhaft die Kontrolle über seinen Alltag verliert und Gespräche mit euch kaum noch möglich sind.
Achtet darauf, ob euer Kind nach dem Spielen ausgeglichen wirkt, Freund*innen trifft und sich an Absprachen hält. Wenn sich das verändert und Gespräche kaum noch möglich sind, ist das ein Zeichen, genauer hinzuschauen und gegebenenfalls Unterstützung zu suchen.
Nehmt diese Reaktionen ernst und fragt nach, warum euer Kind zum Beispiel wütend ist. Unverständnis oder Beschwichtigen helfen selten. Kinder fühlen sich dann missverstanden oder noch stärker aufgebracht.
Mal traurig, wütend oder überglücklich zu sein, ist völlig normal. Wichtig ist nur, dass solche Gefühle nicht den Alltag bestimmen und euer Kind lernt, wieder in die Balance zu kommen.
Der Einstieg in die Gaming-Welt bringt auch Verantwortung mit sich. Vom sicheren Passwort bis zum Thema Datenschutz gibt es einiges zu beachten. Richtet den Account am besten gemeinsam mit eurem Kind ein. Wir zeigen euch, wie es geht, damit euer Kind sicher startet und ihr euch dabei auch wohlfühlt.
1. Leitfaden für Eltern
2. Checkliste Gaming Account
Passend zum Ratgeber entdecken hier eure Kinder Videos, Kurzgeschichten, taffen Tipps und Bastelideen rund um das Thema Gaming und vieles mehr.
Wer versteht, warum Kinder online sind, kann sie stärker begleiten. So wird aus Social Media eine Chance und nicht nur ein Risiko.
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