Corona-Krise: Homeschooling senkt Lernzeit
Gerade noch wollte man wissen, was Igel eigentlich essen, da fliegt eine Nachricht von einem Freund über das Display mit einem Link zu einem lustigen Video. Plötzlich hat man sich 45 Minuten lang lustige Clips angesehen, weiß aber noch immer nicht, was Igel essen. Wie schwer es ist, konzentriert zu bleiben, wissen wir alle und doch mussten Schülerinnen und Schüler genau dies während den coronabedingten Schulschließungen leisten. Wie "gut" das klappte, wollte man beim Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung (Ifo) an der Uni München wissen.
1.100 Eltern verrieten, dass die tägliche Lernzeit im Schnitt von 7,4 auf 3,6 Stunden sank. 38 Prozent der Schülerinnen und Schüler lernten sogar nur maximal zwei Stunden pro Tag. Gleichzeitig verbrachten die Kinder und Jugendlichen mehr Zeit mit Fernsehen, Computerspielen und dem Smartphone: Der Anstieg betrug 5,2 Stunden (von vormals 4 Stunden).
Vor allem leistungsschwächere Schülerinnen und Schüler ersetzten das Lernen durch passive Tätigkeiten wie Medienkonsum. Aber auch bei Kindern aus Akademikerhaushalten gingen die schulischen Tätigkeiten ähnlich stark zurück, allerdings stiegen die passiven Tätigkeiten etwas geringer an.
Den Eltern sei das Problem bewusst, führt das Ifo-Institut fort. 64 Prozent der Befragten denken, dass ihr Kind während der Schulschließungen "viel weniger" gelernt hat als vorher. Deshalb steigerten sie ihr eigenes Engagement im Homeschooling: Während Eltern vorher durchschnittlich eine halbe Stunde täglich mit ihrem Kind beim Lernen verbrachten, verdoppelten sie diese Zeit nun auf etwa eine Stunde. Doch nicht nur die gemeinsame Lernzeit, auch die Konflikte nahmen an. 28 Prozent berichteten, sie hätten sich mehr mit ihren Kindern gestritten als zuvor.
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