Ästhetik oder Ausgrenzung? Die Schattenseiten des Clean-Girl-Trends
Der Clean-Girl-Trend auf TikTok verkörpert Wellness und Achtsamkeit: glatte Haare, goldene Ohrringe, makellose Haut und ein minimalistischer Lebensstil. Doch hinter dieser Ästhetik verbirgt sich eine elitär-normschöne Vorstellung von Weiblichkeit, die vor allem für weiße, privilegierte Frauen konzipiert wurde.
Laut Modeanalyst Carl Tillessen spiegelt der Trend ein konservatives Frauenbild wider, das Reinheit und Kontrolle propagiert. Um dem Ideal des „Clean Girl“ zu entsprechen, sind Zeit, Geld und Ressourcen für Hautpflege und gesunde Ernährung erforderlich. Wer diese Voraussetzungen nicht erfüllt, wird ausgeschlossen, insbesondere BIPoCs, Menschen mit Behinderungen oder queere Personen. Besonders deutlich ist, dass die Ästhetik ursprünglich von Schwarzen und Latina-Frauen geprägt wurde. Heute, wo weiße Influencerinnen diese Trends als „clean“ vermarkten, wird die Problematik der kulturellen Aneignung offensichtlich.
Insgesamt zeigt der Clean-Girl-Trend, wie wichtig es ist, unrealistische Schönheitsstandards zu hinterfragen. Er übt Druck auf junge Frauen aus, einem bestimmten Ideal zu entsprechen: Sei schön, ruhig und ordentlich – oder sei ausgeschlossen. Eltern und Lehrkräfte sollten sich dieser Dynamiken bewusst sein und mit Jugendlichen über die Herausforderungen sprechen, um ein kritisches Bewusstsein für Medieninhalte zu fördern.
Teachtoday bietet in seinem Dossier "Manipulation im Netz" passende Hintergrundtexte und Videomaterial dazu an. Der Artikel Hate, Shaming, Blaming zeigt die Schattenseiten der Glanzwelt Social Media, wenn es um die seelische und körperliche Gesundheit junger Menschen geht.
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