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Familie und Medien

Lesezeit: Minuten
Familie und Medien 22.07.2025

"Sadbaiting" - Wenn Traurigkeit zur Masche wird

In sozialen Medien tauchen immer häufiger Posts auf, in denen Menschen weinend vor der Kamera sitzen, von schweren Schicksalsschlägen berichten oder ihre psychischen Probleme in drastischen Worten schildern.

Sadbaiting bezeichnet das Übertreiben oder Vortäuschen emotionaler Probleme in sozialen Medien mit dem Ziel, Aufmerksamkeit, Mitgefühl und Klicks zu generieren. Dabei spielen Betroffene bewusst mit der Empathie der Zuschauenden, aber nicht immer aus böser Absicht: Gerade Jugendliche mit geringem Selbstwertgefühl suchen auf diese Weise oft nach Bestätigung oder Solidarität, die sie im echten Leben vermissen. Aber auch für Marketing oder Reichweitensteigerung wird die traurige Fassade missbraucht.

Doch warum funktioniert Sadbaiting so gut? Traurige Inhalte lösen starke Emotionen aus, bei Zuschauenden ebenso wie bei Algorithmen. Vielen fällt es schwer, wegzusehen, wenn jemand leidet. Das weckt Neugier und das Gefühl, helfen zu wollen. So werden solche Beiträge oft massenhaft geteilt und kommentiert, was den Effekt für die Ersteller noch verstärkt.

Sadbaiting ist nicht immer authentisch und kann problematisch sein. Oft handelt es sich um eine Art psychologische Manipulation, die gezielt eingesetzt wird, um Klicks oder sogar Verkäufe zu steigern. Dabei fällt es besonders jüngeren Nutzer*innen schwer, echte Hilferufe von „Masche“ zu unterscheiden und sie riskieren, die negative Stimmung selbst aufzusaugen.

Was können Eltern tun?

  • Hinschauen & nachfragen: Sprecht mit eurem Kind darüber, ob es solche Inhalte kennt und wie diese auf es wirken.
  • Gemeinsam prüfen: Ist das Video glaubwürdig? Gibt es einen erkennbaren Zweck dahinter, z. B. Werbung?
  • Abstand wahren: Ermutigt euer Kind, nicht alles zu glauben und sich emotional abzugrenzen.
  • Sensibilisieren: Erklärt, dass traurige Posts nicht immer ehrlich sind – und dass echte Hilfe für psychische Probleme besser offline bei Familie, Freund*innen oder Fachleuten gesucht wird.

Sadbaiting zeigt, wie leicht Emotionen im Netz instrumentalisiert werden können. Indem Sie Ihr Kind sensibilisieren, kritisch zu hinterfragen und emotionalen Abstand zu halten, helfen Sie ihm, sicherer durch die digitale Welt zu navigieren. Teachtoday bietet dazu eine Vielzahl von Inhalten in der Teachtoday Toolbox, die du gemeinsam mit Jugendlichen nutzen kannst.

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