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Aus der Praxis

Lesezeit: Minuten
Aus der Praxis 21.11.2022

BeReal – Soziales Netzwerk für mehr Echtheit?

Eine französische App stellt sich gegen Schönheitswahn und Kommerz auf Instagram und Co.

Das Prinzip ist einfach: Jeden Tag erhalten alle Freund*innen gleichzeitig eine Benachrichtigung auf ihrem Smartphone und haben dann 2 Minuten Zeit zu zeigen, was sie gerade tun. Die App macht gleichzeitig ein Foto mit der Front- und eines mit der Rückkamera, eine Bearbeitung ist nicht möglich, und schon wird das Ergebnis mit der Freundesliste geteilt. Die aktuellen Aufnahmen der anderen sind erst sichtbar, nachdem man den täglichen Post selbst erledigt hat. Der Zeitpunkt der Benachrichtigung ändert sich täglich.

So sollen ehrliche Eindrücke geteilt werden, fernab konstruierter Schönheitsideale anderer Sozialer Plattformen. Ziel der Entwickler aus Paris ist, dass sich Leute nicht fehlerfrei inszenieren sollen. Zudem werden Beiträge nicht mit einem Daumen nach oben bewertet, sondern mit sogenannten „Realmojis“. Dies sind Selfies, welche wiederum unter den Posts als kleine Icons angezeigt werden.

Das klingt erstmal toll, aber hier ist Vorsicht geboten. Datenschutz ist das Stichwort – denn auch auf BeReal kann man seinen Account öffentlich schalten und viele Jugendliche teilen unbedarft ihre genauen Standorte. Außerdem wirbt die App zwar damit, nicht der große Zeitfresser zu sein, da man nur Posts der eigenen Freund*innen sieht und liked, aber auch hier gibt es die „Discovery“ Seite mit öffentlichen Posts, die zum ewigen scrollen einlädt.

Die App ist zumindest einen Blick wert, da sie bisher kosten- und werbefrei und somit noch unattraktiv für Influencer*innen und Unternehmen ist. Zudem wirkt BeReal der sogenannten FOMO (fear of missing out) entgegen, denn statt mit den tollsten Urlaubsbildern überhäuft zu werden, sieht man Freund*innen und Bekannte auf der Couch, in der Arbeit und Schule, oder mit Zahnbürste vor dem Badspiegel, herrlich langweilig also. Ein verantwortungsbewusster Umgang mit den eigenen und fremden Daten will dennoch gelernt sein. Dafür finden Sie Informationen sowie Projektideen zur Handynutzung Jugendlicher in der Teachtoday Toolbox.

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