Auch Video-Plattformen und Live-Streams spielen eine Rolle: Dort können Kinder auf ungeeignete Inhalte stoßen oder selbst im Bild sein und merken oft erst später, wie öffentlich das Internet wirklich ist. Wer diese Themen kennt, kann Kinder begleiten, ohne Angst zu machen - mit Wissen, Interesse und klarer Haltung.
Viele Games sind so gestaltet, dass sie Spielende immer wieder zurückholen: tägliche Belohnungen, Ranglisten, exklusive Events oder In-App-Käufe erzeugen Motivation und Druck zugleich. Kinder wollen mithalten, nichts verpassen oder etwas erreichen - das nennt man FOMO, kurz für Fear of Missing Out: die Angst, etwas zu versäumen, was andere erleben.
Diese Dynamik kann Ehrgeiz fördern, aber auch Stress erzeugen.
Online-Kommunikation kann schnell umschlagen. Zwischen Spaß und Beleidigung liegt oft nur ein Klick. In Chats oder Sprachkanälen entstehen verletzende Situationen: Beleidigungen, Ausgrenzung, Drohungen oder gezieltes Bloßstellen.
Hass, Spott oder Gruppendruck sind für viele Kinder schwer einzuordnen – besonders, wenn Freundschaften betroffen sind.
Manche Erwachsene suchen gezielt Kontakt zu Kindern in Spielen oder Chats, um Vertrauen aufzubauen, dass nennt man Grooming.
Andere versuchen, persönliche Daten oder Fotos zu bekommen und weiterzugeben oder öffentlich zu machen (Doxing).
Diese Situationen können sehr belastend sein. Kinder brauchen hier klare Rückendeckung: Niemand darf sie unter Druck setzen oder persönliche Informationen verlangen.
Spiele können emotional intensiv sein und Themen wie Gewalt, Angst, Diskriminierung oder moralische Konflikte zeigen. Manche Inhalte, auch aus von Fans erstellten Erweiterungen (Mods), können für Kinder schlicht nicht geeignet sein. Wichtig ist, sensibel zu sein: Nicht alles muss man spielen. Stärke zeigt sich auch darin, bewusst zu sagen: „Das ist nichts für mich.“ Kinder brauchen dafür Rückhalt und Orientierung. Offene Gespräche mit Erwachsenen helfen einzuschätzen, was gut tut und wo klare Grenzen sinnvoll sind.
Viel zu spielen ist zunächst kein Problem, denn Begeisterung gehört dazu. Wer ein neues Spiel entdeckt, kann stundenlang eintauchen, ohne dass das bedenklich ist.
Von exzessivem Spielen spricht man, wenn solche intensiven Phasen vorübergehend häufiger auftreten. Sie sind meist unbedenklich und klingen von selbst wieder ab, solange Schule, Schlaf und Freundschaften weiter funktionieren.
Problematisches Spielen beginnt, wenn das Spielen über längere Zeit wichtiger wird als alles andere. Pausen fallen schwer, andere Interessen geraten in den Hintergrund, und euer Kind wirkt häufiger gereizt oder erschöpft.
Bleibt dieses Verhalten über viele Monate bestehen und wird das Spielen zur einzigen Quelle für Freude oder Entlastung, kann sich daraus eine Gaming Disorder entwickeln: eine anerkannte Verhaltensstörung, bei der Kontrolle, Ausgleich und Alltag kaum noch möglich sind.
Frühe Warnzeichen sind langanhaltende Verhaltensänderungen wie Gereiztheit beim Unterbrechen, Rückzug, Verlust des Zeitgefühls oder starkes Kontrollbedürfnis. Wichtig ist, solche Veränderungen zunächst rechtzeitig wahrzunehmen, nicht mit Strafen zu reagieren, sondern mit Struktur, Pausen und offenem Gespräch.
YouTube, Twitch und andere Video-Plattformen machen Spiele öffentlich sichtbar. Kinder können dort Inhalte sehen, die nicht altersgerecht sind, oder treten selbst in Streams auf, ohne die Folgen gut einzuordnen.
Wichtig ist, gemeinsam über Privatsphäre zu sprechen und Einstellungen regelmäßig zu prüfen. Denn was online geteilt wird, bleibt selten privat.
So begleiten Sie: Interesse zeigen, Spielprinzipien gemeinsam durchgehen und feste Rahmen für In-App-Käufe oder Spielzeiten vereinbaren.
So begleiten Sie: Verständnis zeigen, wenn eine Runde noch beendet wird, und feste Pausen einführen. Erklären Sie, dass Pausen kein Verlust, sondern Teil eines gesunden Umgangs sind.
So begleiten Sie: Ruhe bewahren, nachfragen, ohne zu bewerten. Plattformfunktionen wie Blockieren und Melden kennen und bei ernsten Fällen Screenshots sichern und Hilfe einholen.
So begleiten Sie: Spiele gemeinsam auswählen, emotionale Reaktionen ernst nehmen, Gespräche anbieten und über Altersfreigaben informieren.
So begleiten Sie: Feste Offline-Zeiten einplanen, Hobbys stärken, Unterstützung anbieten. Beratungsstellen wie z.B. „Nummer gegen Kummer“ können zusätzlich helfen.
So begleiten Sie: Nutzung von Video-Plattformen gemeinsam besprechen, Privatsphäre-Einstellungen prüfen und über Risiken von öffentlicher Sichtbarkeit sprechen.
In Deutschland prüft die Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle (USK) Spiele und vergibt verbindliche Altersfreigaben. Das PEGI-System (Pan-European Game Information) gilt europaweit, ist in Deutschland aber nicht rechtsverbindlich.
So begleiten Sie: Auf die USK-Kennzeichnung achten und jüngere Kinder nicht mit höheren Altersfreigaben spielen lassen.
Spiele gehören zum Aufwachsen. Wer versteht, wie Mechanismen, Inhalte und Kommunikation wirken, kann Kinder sicher begleiten. Gespräche, Regeln und echtes Interesse schaffen Vertrauen und machen Gaming zu einer starken Erfahrung voller Lernen, Gemeinschaft und Spaß.
In unserem Ratgeber geben wir weitere praxisnahe Tipps und Informationen, wie das Begleiten beim Gamen gut funktioniert.
Digitale Spiele gehören zum Alltag: gespielt wird mobil, an Konsolen oder PC und anderen Geräten. Gaming ist Teil unserer Kultur. Es erzählt Geschichten, schafft Freundschaften und lädt zum Ausprobieren ein.
Spielen ist Alltag
Ob offline oder online: Spiele fordern Kinder auf unterschiedliche Weise heraus. Wer die Unterschiede kennt, versteht besser, was Kinder am Spielen fasziniert, und kann sie dabei gut begleiten.
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