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Nachhaltig mit Handabdruck

Lesezeit: Minuten
Entscheidungsfähigkeit, Ergebnisorientiertes Handeln, Beurteilungsvermögen
Unterrichtsidee zur Thematik "Digitale Nachhaltigkeit"
Sensibilisierung und Handlungsempfehlung für den Alltag
Gesellschaftliche Veränderung wird von zwei bedeutenden Transformationen mitgeprägt. Zum einen durchdringt die Digitalisierung nahezu alle Bereiche unseres Lebens, von der Wirtschaft bis zur Gesellschaft. Zum anderen rückt die nachhaltige Entwicklung verstärkt in den Vordergrund, da sich die Auswirkungen unserer Lebensweise mit Blick auf die Umwelt und den Klimawandel immer deutlicher zeigen.

Die Herausforderung besteht darin, diese beiden Entwicklungen miteinander zu verknüpfen. Die Digitalisierung bietet zahlreiche Möglichkeiten, um eine nachhaltige Entwicklung zu fördern, und stellt mit digitalen Geräten ein innovatives Set zur Erreichung der Nachhaltigkeitsziele bereit. Auch wenn die Digitalisierung durch ihren Energieverbrauch zur CO2-Emission beiträgt, ist sie im Sinne von Green IT und IT for Green zu einem unverzichtbaren Werkzeug geworden.

Es ist von besonderer Bedeutung, diese Zielkonflikte anzuerkennen und dazu beizutragen, die Digitalisierung auf einen Kurs – hin zur nachhaltigen Entwicklung – zu bringen. Wichtig dabei ist es, sowohl für die Konsequenzen unserer Nutzung digitaler Medien in Bezug auf den CO2 Ausstoß (siehe digitaler Fußabdruck) zu sensibilisieren, als auch Optionen zur Stärkung eines nachhaltigeren Umgangs mit digitalen Handlungen aufzuzeigen (siehe digitaler Handabdruck). Somit werden kritisches Denken, Selbstwirksamkeit und das eigene Handeln angeregt.

Zielsetzung und Kompetenzen

Eine genaue Zielsetzung und die Beschreibung der vier Kompetenzfelder finden Sie in folgender Übersicht aufgelistet.

Das Projekt zielt darauf ab, das Bewusstsein und die Handlungsfähigkeiten der Jugendlichen im Hinblick auf digitale Nachhaltigkeit zu stärken. Hierzu dienen die Konzepte des Fuß- und Handabdrucks. Durch die Analyse ihrer eigenen digitalen Fuß- und Handabdrücke sowie das aktive Erarbeiten verschiedener Module, sollen die Schüler*innen ein tieferes Verständnis für die Auswirkungen ihres digitalen Verhaltens auf die Umwelt erlangen. Das Ziel besteht darin, konkrete Maßnahmen zur Reduzierung des individuellen digitalen CO2-Fußabdrucks zu entwickeln, ohne den reinen Verzicht in den Fokus zu stellen.
Projektverlauf

Der folgende Projektverlauf ist in der Erarbeitungsphase modular aufgebaut. Je nach zeitlicher Verfügbarkeit, können alle fünf oder nur einzelne Module bearbeitet werden. Modul 1 und 2 eignen sich durch den geringen Zeitaufwand auch für Vertretungsstunden.

Die Lehrkraft bittet die Jugendlichen ihren eigenen Fuß- und Handabdruck abzuzeichnen oder sie zeichnet/zeigt digital einen leeren Handabdruck und einen leeren Fußabdruck und fragt, was eine Hand und ein Fuß mit dem Thema „digitale Welt“ und Nachhaltigkeit zu tun haben könnte. Die Äußerungen der Jugendlichen werden an der Tafel/Smartboard festgehalten. Nach dieser ersten Einstimmung schreibt die Lehrkraft unter den Fußabdruck „Das tun wir“ (wir verursachen CO2) und unter den Handabdruck „Das kann ICH tun“ (wir minimieren CO2).

Anschließend bearbeiten die Jugendlichen in Partnerarbeit Statements (Arbeitsblatt 1) und ordnen diese entweder dem Arbeitsblatt „digitaler Fußabdruck“ oder dem Arbeitsblatt „digitaler Handabdruck“ zu. Ziel ist es, zu verdeutlichen, welche Unterschiede zwischen dem Fuß- und Handabdruck bestehen. Dabei sollen sie sich jeweils ein Statement aussuchen, dass sie besonders überrascht hat. Im nächsten Schritt werden die Ergebnisse und die ausgewählten Statements im Plenum besprochen und überprüft.
Ergebnissicherung: Digitale Mindmap
Sozialform: Plenum / Partnerarbeit
Wählen Sie für die Erarbeitungsphase, Module die die Jugendlichen bearbeiten sollen oder lassen Sie die Jugendlichen selbst wählen. Die Module sind angelehnt an das Konzept des Handabdrucks und den entsprechenden Handlungsoptionen.

Modul 1: Geschickt Handeln: Die Jugendlichen untersuchen ihren eigenen Umgang mit digitalen Technologien, indem sie im digitalen Nachhaltigkeitstest Entscheidungen treffen. Durch verschiedene Antwortmöglichkeiten werden die Jugendlichen für geschicktes Handeln sensibilisiert. Am Ende des Tests erfahren sie, welcher Charakter zu ihnen passt.

Modul 2: Sichtbar machen: Mit dem digitalen CO2-Fußabdruck-Rechner errechnen die Jugendlichen ihren eigenen digitalen Fußabdruck und können spielerisch ausprobieren, wie sich der Wert, je nach Verhalten und Nutzung, im Fußabdruck erhöht oder minimiert. Außerdem können sie ihre eigene Grafik mit den anderen vergleichen und diskutieren.

Modul 3: Vorbilder suchen: Die Jugendlichen recherchieren selbstständig nach inspirierenden Vorbildern und Beispielen im Internet. Unterstützend können sie die Beispiele der Teachtoday Initiative recherchieren. Anschließend stellen sie die Beispiele der Klasse vor.

Modul 4: Sich engagieren: Die Jugendlichen entwickeln eine Projektidee für digitale Nachhaltigkeit. Zur Recherche nutzen Sie die auf Teachtoday bereitgestellten Ressourcen und die Nachhaltigkeitsziele der UN (SDGs). In Gruppenarbeit finden die Jugendlichen gemeinsam Ideen, arbeiten diese aus und präsentieren sie nach dem AIDA-Prinzip.

Modul 5: Verbündete suchen: Die Jugendlichen erstellen eine eigene Kampagne, um Mitstreiter*innen für einen größeren digitalen Handabdruck zu bekommen. Der Inhalt der Kampagne kann auf den Ergebnissen von Modul 3+4 basieren, oder eine eigenständige Idee sein.
Ergebnissicherung: Digitaler Nachhaltigkeitstest / Digitaler CO2 Fußabdruck
Sozialform: Einzelarbeit / Gruppenarbeit
Je nachdem, welche Module durchgeführt wurden, präsentieren die Jugendlichen ihre Ergebnisse und diskutieren anschließend Auffälligkeiten und mögliche Herausforderungen digitaler Verhaltensweisen.
Ergebnissicherung: Diskussion
Sozialform: Plenum
Fachbegriffe
Herausforderung der Digitalisierung
Die Digitalisierung steht im Zentrum einer komplexen Debatte über den ökologischen Fußabdruck. Das grundlegende Problem liegt besonders im enormen Energieverbrauch. Die steigende Digitalisierung zieht einen beträchtlichen Energiebedarf nach sich, insbesondere durch die Netzinfrastruktur und den Datentransfer. Allein in Deutschland werden etwa 58 Terawattstunden pro Jahr verbraucht, was in etwa der Leistung von 10 mittleren Kraftwerken entspricht. Rechenzentren verbrauchen dabei rund 20 Prozent der städtischen Energie, was sogar mehr ist als der Energiebedarf des Frankfurter Flughafens.

Der weltweite Energieverbrauch des Informations- und Kommunikationssektors (ITK) wird auf etwa 3,7 % der globalen Treibhausgasemissionen geschätzt. Im Vergleich dazu verursacht der Luftverkehr etwa 2,5 % der globalen CO2-Emissionen.
Digitaler Fußabdruck
Der Fußabdruck ist ein Symbol und ein Instrument für die Berechnung des Verbrauchs von natürlichen Ressourcen. Er steht für die sozialen und ökologischen Auswirkungen des eigenen Handelns. Der CO2-Fußabdruck berechnet die Menge an Treibhausgasen, die man persönlich verantwortet. Oft zeigt sich dadurch, welch erschreckend hohen Anteil westliche Konsummuster und Lebensstile am weltweiten Rohstoff- und Energiebedarf haben. Der Fußabdruck steht also in der Regel für negative Auswirkungen.

Der Begriff des digitalen Fußabdrucks bezieht sich auch auf die Spuren, die wir im virtuellen Raum hinterlassen. Diese digitale Präsenz erstreckt sich über eine Vielzahl von Aktivitäten, die von der Nutzung sozialer Medien bis hin zu alltäglichen Internetrecherchen reichen. Jede Suche im Internet, jeder Klick auf eine Website und jede verschickte E-Mail generiert Daten, die von A nach B transportiert und in riesigen Rechenzentren gespeichert werden. Dieser Datenverkehr erfordert eine erhebliche Menge an Energie, was wiederum Umweltauswirkungen hat. Der ökologische Fußabdruck digitaler Aktivitäten erstreckt sich auch auf den Elektronikschrott, der durch veraltete Geräte und nicht mehr genutzte digitale Inhalte entsteht.

Der vielleicht greifbarste Aspekt des digitalen Fußabdrucks ist der Energieverbrauch. Server, Rechenzentren und die ständige Datenübertragung verbrauchen beträchtliche Mengen an Energie, oft aus nicht erneuerbaren Quellen. Der digitale Fußabdruck ist eine Form der Sichtbarmachung dieser Auswirkungen auf den Klimawandel.
Digitaler Handabdruck
Der Handabdruck (Hand Print) – der im Gegensatz zum Fußabdruck nicht kleiner, sondern größer werden soll – steht symbolisch für nachhaltiges Handeln und Engagement. Mit dem Handabdruck sollen Handlungsansätze gefördert werden, die das eigene individuelle Verhalten nachhaltig ausrichten. Dem oft problemorientierten Ansatz des Verzichts und der Reduktion (Fußabdruck verkleinern) wird so ein proaktiver Ansatz der Handlungs- und Lösungsmöglichkeiten (Handabdruck vergrößern) zur Seite gestellt.

Der digitale Handabdruck repräsentiert somit eine innovative Perspektive inmitten der zunehmenden Digitalisierung und hebt die positiven Auswirkungen hervor, die durch bewusste digitale Praktiken erzielt werden können.

Dieser positive Abdruck manifestiert sich durch eine Reihe bewusster Entscheidungen im digitalen Alltag. Zum Beispiel können die Suchgewohnheiten beeinflusst werden, indem umweltfreundliche Suchmaschinen (z. B. Escosia) genutzt werden. Das Teilen von Text, anstelle von bildlastigen oder videointensiven Inhalten minimiert den Energieverbrauch und trägt zu einem reduzierten CO2-Fußabdruck bei.

Die Auswahl von geringeren Qualitätsstufen beim Streaming von Audio und Video sowie das offline verfügbar Machen von Playlisten im WLAN sind weitere praktische Schritte, um den Energieverbrauch zu reduzieren. In sozialen Medien kann der digitale Handabdruck durch die Nutzung von Datensparmodi, den Verzicht auf automatisches Abspielen von Videos und die Auswahl des Dunkel-Modus optimiert werden.

Der digitale Handabdruck ermutigt dazu, bewusste Entscheidungen bei der Nutzung digitaler Technologien zu treffen, um den ökologischen und sozialen Einfluss zu maximieren.
AIDA-Prinzip: Hinter AIDA verstecken sich die englischen Begriffe. „Attention“ – Die Jugendlichen sollen mit einem prägnanten Einstieg auf ihr Projekt aufmerksam machen. „Interest“ – das Interesse soll mit spannenden Details des Projekts geweckt werden. „Desire“ – das Interesse beim Publikum wird in einen starken Wunsch oder Verlangen umgewandelt. „Action“ – das Publikum wird mit einer konkreten Aufforderung zum Handeln angeregt. Die Jugendlichen arbeiten das Prinzip für eine erfolgreiche Präsentation ihrer Projektidee stufenweise ab.
Projektmaterialien

Hier finden Sie alle Materialien, die Sie zur Durchführung der Projektidee benötigen. Sie stehen Ihnen kostenlos als Download zur Verfügung.

Projektidee Handabdruck Arbeitsblatt 1

Hier können Sie das separate Arbeitsblatt 1 - Statements kostenlos herunterladen.

Projektidee Handabdruck Arbeitsblatt 2

Hier können Sie das separate Arbeitsblatt 2 - Digitaler Fußabdruck kostenlos herunterladen.

Projektidee Handabdruck Arbeitsblatt 3

Hier können Sie das separate Arbeitsblatt 3 - Digitaler Handabdruck - kostenlos herunterladen.

Projektidee Handabdruck Gesamtdokument

Hier können Sie das gesamte Manuskript der Projektidee "Nachhaltig mit Handabdruck" kostenlos herunterladen.

Weiterlesen im Dossier "Bildung für nachhaltige Entwicklung"
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